Was bedeuten die Begriffe rund um HPV, Diagnose und Vorsorge (Pap-Test)? Hier eine Übersicht der Abläufe und Erklärung der Begriffe.

Der Pap-Test
Der Pap-Test wurde von dem griechischen Arzt George Papanicolaou entwickelt und 1928 vorgestellt. Er beruht auf der Beurteilung von gefärbten Zellabstrichen vom Muttermund der Frau und dient der Früherkennung eines Gebärmutterhalskrebses.

So läuft der Pap-Test ab
Der Arzt macht mit einer kleinen Bürste oder einem Spatel einen Abstrich der Schleimhaut von Muttermund und Gebärmutterhalskanal. „Die Krebs-Vorstufen können in beidem auftreten“, sagt Dr. Christian Dannecker, Oberarzt an der Frauenklink des Münchner Universitätsklinikums und Leiter der Dysplasie-Sprechstunde (Dysplasie = Zellveränderung).

Die Untersuchung kann etwas unangenehm sein, ist aber nicht schmerzhaft. Der Arzt gibt den Abstrich auf ein Glasplättchen und fixiert die Zellen zum Beispiel mit Alkohol. Im Labor beurteilt ein Zellexperte (Cytologe) die eingefärbten Zellen. Er erkennt veränderte Zellen. Nach Schweregrad und Art der Veränderung richtet sich dann das weitere Vorgehen.

Was die fünf Stufen des Pap-Tests bedeuten
Die Veränderungen werden in in fünf Hauptgruppen eingeteilt, von normal (Pap I) bis schwer (Pap V). „Pap I kommt nur ganz selten vor“, erklärt Gynäkologe Dannecker. „Die meisten Frauen über 20 haben leicht entzündliche Veränderungen, die aber nicht von Bedeutung sind.“ Daher zählt auch Pap II (leicht entzündete Veränderung) noch als Normalbefund. Durch sexuelle Aktivität oder etwa eine vorangegangene Pilzinfektion ist hier das Gewebe leicht gereizt.

Ein Wert von Pap III D hingegen ist auffällig: Einige Zellen sind verändert. Der Arzt nennt dies eine geringe bis mittelgradige Dysplasie. Gynäkologe Dannecker kann Frauen mit einem Wert von Pap III D beruhigen: „Stellt ein Arzt diesen Wert bei einer jüngeren Frau fest, muss das nichts Schlimmeres heißen.“ Gerade bei Frauen unter 30 sei es aber gut, die Untersuchung nach drei Monaten zu wiederholen, sagt er. Beim Großteil der Frauen mit Pap III D verschwindet die Gewebeveränderung von allein. Eine Kontrolle ist trotzdem nötig. „Ist der Wert zum zweiten Mal erhöht, muss man eine Kolposkopie machen“, erklärt Dannecker. Bei dieser Untersuchung sieht sich der Arzt den Gebärmutterhals mit der Lupe an. Liegt Pap III D länger vor, entnimmt der Arzt auch eine Gewebeprobe, anhand derer sich dann eine Diagnose stellen lässt.

Pap IV und V
Je höher der Wert, desto wahrscheinlicher liegt ein Krebs vor. Ein Wert von Pap IV A ist meist eine schwere Dysplasie, die eine Krebsvorstufe sein kann. Wohlgemerkt: sein kann. „Bei einem Pap IV A kann in etwa vier Prozent der Fälle schon ein Krebs vorliegen“, sagt Dannecker. Der Frauenarzt sollte auf jeden Fall eine Koloskopie durchführen, in der Regel wird er auch eine Gewebeprobe entnehmen. Bei Stufe Pap IV B handelt es sich recht sicher um eine Vorstufe von Krebs: „Hier ist der Krebs nicht mehr auszuschließen. Aus der Vorstufe ist unter Umständen schon Krebs geworden“, erklärt der Experte. „Stufe Pap V ist mit großer Sicherheit schon Krebs.“ Je höher der Wert, desto dringlicher sind weitere Untersuchungen.

Unklare Befunde: Auf HP-Virus testen lassen
Kontrolle ist auch bei einem Wert von Pap III und den Werten Pap II W und II K sinnvoll: Die Befunde sind unklar. „Das kann eine schwere Entzündung oder Krebs sein – oder ganz harmlos“, sagt Dannecker.

Der Frauenarzt rät in diesem Fall dazu, auf das HP-Virus (Humane Papillom-Viren) zu testen. „Dysplasien entstehen fast immer durch eine Infektion mit HPV“, sagt Dannecker. HPV führt zwar nicht zwangsweise zu Krebs, ist aber ein wichtiger Risikofaktor. Der Testbefund wird bei weiteren Kontrollen berücksichtigt.

Konisation: Entfernung eines Gewebekegels
Manchmal raten Ärzte schon bei Pap III D zur Konisation. Bei dieser kleinen Operation wird Gewebe mit einer Schlinge oder einem Skalpell kegelförmig (Konus) entfernt. Doch ein zu rasches Vorgehen ist nicht sinnvoll, warnt Dannecker. „Selbst bei Pap IV A muss man nicht sofort das Gewebe abtragen“, sagt der Arzt. Er rät vor allem bei leichten und mittleren Dysplasien zu einem erneuten Abstrich, zur kolposkopischen Untersuchung und gegebenenfalls Biopsien.

„Bei jüngeren Frauen, die noch Kinder bekommen wollen, steigt durch eine Konisation das Risiko der Frühgeburt“, gibt Dannecker zu bedenken. Bei schweren Veränderungen hingegen sollte der Arzt rasch zum Messer greifen. Dadurch kann sich die Entstehung eines Krebses verhindern lassen. Und der Pap-Test hat seinen Zweck erfüllt.

Quelle: http://www.apotheken-umschau.de/Krebs/Pap-Test-Was-bedeuten-Pap-I-bis-V-225479.html

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